Sunday, October 14, 2007

Umzugstag

Ein Umzug nach "Übersee" ist eigentlich nicht wesentlich anders als ein normaler Umzug innerhalb eines Landes: Wir haben wohl ungefähr so viel Hausrat (und Gerümpel) wie andere junge Familien auch, und der will eben entsorgt oder eingepackt werden. Irgendwie hatten wir gehofft, dass wir nicht so viel "Zeug" angehäuft hätten, aber es kamen dann doch über 80 gepackte Kartons heraus... schrecklich eigentlich! Es scheint eine "kosmische Konstante" zugeben, die festlegt, wie viel Gerümpel sich anhäuft über die Zeit, vermutlich "Anzahl Jahre mal Wohn- und Kellerfläche im Quadrat", nicht zu vergessen die Multiplikation mit der n-ten Wurzel aus dem Kleinkindfaktor, wobei n der Anzahl Kinder entspricht...

Einen wesentlichen Unterschied zu einem Inlands-Umzug gibt es für uns doch: Zu einem festgelegten Termin werden die Container-Türen verschlossen - und was dann nicht drin ist, muss entweder im Flieger mit oder auf den Müll... mal eben die letzten Kisten noch im Kombi mitnehmen oder zwei Tage später abholen geht nicht. Damit das auch wirklich klappt, hatten wir schon Wochen vorher einen Zeitplan für die letzten paar Tage erstellt. Darin tauchten "große" Punkte auf wie der Verkauf unseres schönen Saab-Kombis ans Autohaus (Dienstag um 15 Uhr), aber auch "kleine" wie das Entsorgen der Batterien, die sich im Laufe der Jahre in einer Tüte in der Abstellkammer angesammelt hatten. Wie das dann eben so ist, gibt es manche "Kleinigkeiten", die dann plötzlich doch nicht klappen; Beispiel: Um die restlichen Grünabfälle von der Terrasse und den "Problemmüll" (hauptsächlich Chemikalien aus meinem Fotolabor) zu entsorgen, hatte ich schon Tage vorher die Öffnungszeiten des nächstgelegenen Recyclinghofs geprüft und passend für Montag, 11.00 Uhr, die Fahrt dahin geplant... als der Recyclinghof meines Vertrauens sich dann aber für Problemmüll dieser Art für "nicht zuständig" erklärt und der nächste von mir angefahrene Recyclinghof dummerweise aber erst um 14.00 Uhr öffnet (was mir Ersterer leider *nicht* gesagt hat), geht schon mal ne knappe Stunde für Nichts und Wieder-Nichts drauf.

Der Umzugstag selbst, also der Tag, an dem die Packer kommen, die Wohnung schnell leer und der Möbelwagen voll werden, verlief wohl ungefähr so wie jeder andere vergleichbar große Umzug auch: Es kommen furchtbar viele Packer, die toll reden über ihre Berufserfahrung und was sie nicht schon alles mit vierten Stockwerken erlebt haben, die eigentlich nur in Anwesenheit ihres Chefs zügig anpacken, und die am Ende ein bißchen nachlässig sind: Als ich nochmal durch die Wohnung ging (ca. 18.00 Uhr) und zig Kleinigkeiten noch nicht verladen / eingepackt waren (die Wanduhr, zwei Regale, der Staubsauger, ...), war ich doch etwas ungehalten. Und meine Massnahme, zu Beginn mit *allen* Packern einen Rundgang zu machen und auf die Besonderheiten hinzuweisen ("Dieses Bücherregal ist eine *Ausnaaahme* und wird *niiicht* eingepackt!"), war leider auch ohne Erfolg; ich konnte grade noch das Verpacken in Luftpolsterfolie und den Abtransport in den Möbelwagen verhindern. Vielleicht hätte ich doch mehr Mannemerisch über die letzten Jahre lernen und praktizieren sollen?

Was Carla sich so gedacht hat, wissen wir natürlich nicht genau. Als sie aber nacheinander alle ihr bekannten Spielsachen und Möbel (z.B. das Kinderbett) in Luftpolsterfolie eingepackt den Möbelaufzug ins "Nichts" runterfahren sah, war sie doch sichtlich beunruhigt. Wir haben ihr zwar versucht zu erklären, dass das alles in ein "Auto" geladen wird und wir es bald in Afrika wiedersehen; aber wahrscheinlich geht sie erstmal davon aus, nichts von alledem wiederzusehen. Wenn wir dann hier den Container öffnen, wird das wohl ne große und schöne Überraschung für sie!

Carla am Einpacktag mit Kisten

Aus irgendwelchen Gründen hat der Umzugstyp entschieden, alles erstmal in einen Möbelwagen und erst am Tag drauf in den Container zu verladen. Also haben wir am Dienstag das Beladen des Containers auf dem Geländer der Spedition beobachtet (und fotografiert, falls etwas beschädigt werden sollte bei der Ankunft in Kapstadt, zwecks Versicherungsanspruch): Dass da Carlas ganzes Hab und Gut gut versteckt in kaschierter Luftpolsterfolie seesicher umgeladen wurde, hat Carla wohl nicht kapiert; sie fand es einfach spannend.

Wohnung ist leer, der Container ist voll, und Carla findet es spannend.

Ist das wirklich “seesicher” verpackt?

Zu

Wednesday, October 3, 2007

Erste Meldung "von unten"

Tja, es ist ja schon ziemlich überfällig, dass ich/wir mal etwas berichten von unseren spannenden Erlebnissen in den ersten Tagen und Wochen in Kapstadt ... nur leider ist es doch etwas Anderes, zu Dritt hier zu sein als alleine: Alleine hatte ich entspannte Abende mit viel Zeit, beginnend nach Arbeitsende; am Wochenende noch viel mehr Zeit. Aber mit Pedi und Carla sieht das anders aus: Nicht nur bei der Arbeit will jemand was von mir, sondern auch zu Hause ;-) Da haben dann natürlich die Beiden Vorrang vor dem Schreiben des Weblogs.

Desweiteren muss ich zu meiner Entschuldigung sagen: Wir haben in unserer momentanen Bleibe keine Internet-Verbindung, und die Verbindung im Büro ist wirklich furchtbar langsam: Knapp 20 Leute teilen sich eine 512kBit-Leitung. (Die vielen IT-erfahrenen Leser dieses Blogs können wohl erahnen, was das bedeutet...)

Immerhin will ich ein kurzes Lebenszeichen hier senden, und zeigen, dass Carla mit den Umstellungen bestens zurechtzukommen scheint: Für sie nicht ganz angenehm ist sicher, dass sie nur wenig Spielzeug hier hat ... bis der Container ankommt, und das dauert noch ein bisschen. Wie man aber unten erkennen kann, weiß Carla sich durchaus zu helfen: Wenn es keine kindgemäßen Spielsachen gibt, nimmt sie eben, was sie kriegen kann. (Die Putzmittel haben wir natürlich sicher verwahrt; nicht, dass sie mangels "gewohnter" Nahrung auf dumme Gedanken kommt und ihre Müsliriegel mit Scheuermilch verfeinert.)

Carla spielt mit Putzhandschuhen